Also bin ich losgezogen und habe Plakate aufgehängt. Leider ohne großen Erfolg. Ich wohne recht ländlich und hier ist es nicht weiter auffällig, wenn mal ein Hund alleine durchs Dorf oder die Felder streift. „Irgendwo wird er schon hingehören!“, denken sich die Leute und schenken dem weiter keine Beachtung. Ich habe deswegen im Umkreis der letzten Sichtung angefangen Klinken zu putzen, habe an jedem Haus geklingelt und ein Plakat hinterlassen.
Antworten hierzu fand ich im Internet. Zunächst habe ich gelernt, dass ein Hund sein Futter in der Regel vor Ort verspeist, ein Fuchs hingegen sein Futter mit in den Bau nimmt. Es wurde daher geraten das Futter in einen Napf oder eine Pappschale zu geben. Ist die Schale weg, war’s mit Sicherheit ein Fuchs, ist die Schale leer, aber am Ort, dann eher ein Hund oder eine Katze. Um die Futterstelle herum sollte ein dicke Schicht Mehl oder Sand ausgelegt werden, damit man anhand der Spuren erkennen kann, ob Hund oder Katze von dem Futter gefressen haben.
Ich habe die Leute involviert, indem ich sie persönlich ansprach und bat mir bei der Suche zu helfen, darüber mit ihren Freunden und Nachbarn zu reden, damit sich erst einmal herumspricht, dass ein Hund gesucht wird und eine Sichtung nicht mit einem Schulterzucken abgetan wird.
Die Anrufe häuften sich und man konnte mittlerweile schon eine Art Laufstrecke auf der Karte erkennen. Morgens wurde er häufig auf den Feldern gesehen, abends dagegen öfter in der Nähe eines kleinen Wäldchens, zwischendurch auch schon mal in einem kleinen ruhigen Gewerbegebiet. So hatte man die Chance, an einem seiner bevorzugten Orte eine Futterstelle einzurichten um ihn zunächst dort halten zu können.
Eine lustige Geschichte am Rande. Die Leute im Ort waren so hilfsbereit, dass ich 2x einen Anruf bekam, man habe den gesuchten Hund eingefangen, er stehe jetzt neben ihnen! Leider war es jedes Mal der falsche Hund! Einmal war der Hund weiß und einmal braun, und ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, dass in dem Ort nun alle frei laufenden Hunde von irgendjemandem eingefangen wurden! Zum Glück konnten die Besitzer in beiden Fällen ermittelt werden und die Hunde sind so wieder nach Hause gelangt.
Zurück zur Futterstelle. Wie richtet man so eine Futterstelle ein? Wie kann man sicher sein, dass es auch tatsächlich der gesuchte Hund ist, der sich an dem Futter bedient und nicht Fuchs oder Katze? Was nützt es, eine Futterstelle einzurichten und jeden Tag neu zu bestücken, wenn es gar nicht der gesuchte Hund ist, der sich da satt frisst?
Und was dann? Wie sollte es weitergehen, wenn Buster die Futterstelle annehmen würde? Ich selber hatte ihn bis dahin auch schon 2x gesichtet, aber sobald er mich schon nur von Weitem sah, hat er selbiges gesucht! Wie sollte man ihn dann einfangen können? Der Gedanke an eine Lebendfalle keimte auf. Wer hat so was?
Nun ja, es gibt mittlerweile Privatleute, die beruflich und gegen Honorar Tiersuche betreiben und auch über Lebendfallen verfügen, die kommen aber in der Regel erst, wenn ganz sicher ist, dass der Hund ortstreu ist und regelmäßig die Futterstellen aufsucht. Jeder Tag, den sie erfolglos vor Ort verbringen, kostet Geld.
Also wieder ans Telefon und herumgefragt. Bei den Tierheimen in Hamburg und Bremen hatte ich dann Erfolg. Beide Tierheime verfügen jeweils über Lebendfallen für Hunde, die sie auch kostenlos – gegen Hinterlegung einer Kaution - zur Verfügung stellen. Das Tierheim Bremen wollte die Falle allerdings nicht ohne Personal zur Verfügung stellen (die Falle war neu) und hätten gerne jemanden mitgeschickt, der sich mit der Falle auskennt – eine Bezahlung für diese Person wurde allerdings nicht verlangt, sie würden sich stattdessen über eine Spende an das Tierheim sehr freuen.
Zu den Lebendfallen noch ganz kurz die Info, dass sie unter das Jagdgesetz fallen und nicht ohne Genehmigung des jeweiligen Jagdpächters aufgestellt werden dürfen.
Zum Glück brauchten wir dann doch weder eine Futterstelle noch eine Lebendfalle aufzustellen: der Zufall kam uns zu Hilfe. In dem Gewerbegebiet, in dem Buster sich manchmal herumtrieb, hatte einer der Unternehmer vergessen, eine kleine Pforte in dem komplett um das Grundstück gehenden Zaun zu schließen und am nächsten Morgen, als er zu seinem Betrieb kam, sah er schon von Weitem, dass sich neben seiner Schäferhündin noch ein weiterer, allerdings schwarzer Hund auf dem Gelände herumtrieb. Er schloss schnell die Pforte und rief mich sofort an (morgens um 6:00 Uhr!).
Buster war inzwischen zusammen mit der Schäferhündin in deren Zwinger gegangenen, wo ihn der Unternehmer dann auch sofort mit eingesperrt hat. Als ich dort ankam, konnte ich mich davon überzeugen, dass es tatsächlich Buster war, der da völlig verängstigt mit im Zwinger saß. Ich konnte es kaum glauben, nach 7 Monaten intensiver Suche, in denen er oftmals mehr ein Schatten als ein realer Hund gewesen war, war er jetzt einfach so mit in diesen Zwinger gelaufen!
Das Ehepaar wurde verständigt und war innerhalb von 2 ½ Stunden vor Ort um ihn abzuholen.
Leider konnte Buster nicht bei dem Ehepaar bleiben, da er massive Ängste hat, mit denen sich das Ehepaar überfordert sah. Er verbringt jetzt seinen Lebensabend auf einem Gnadenhof und lebt dort relativ frei in einem Hunderudel
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